Klartext: Wenn Reiseziele enttäuschen

Juni 4, 2019 von Michelle - 4 Kommentare
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Es kommt vielleicht manchmal so rüber, dass auf unseren Reisen IMMER alles glatt geht. Dass alle Orte bombenmäßig sind – und einfach das ganze Drumherum stimmt. Das ist aber nicht richtig. Enttäuschende Reiseziele haben Sophia und ich schon einige bereist. Urlaubsorte, von denen Familie, Freunde, Bekannte und Instagram schwärmen, die einen persönlich aber so gar nicht überzeugen. Und wenn man dann voller Vorfreude auf das Neue, das Unbekannte anreist, überkommt einen kein überschwängliches Glücksgefühl – nein, nein – sondern nur ein unbehagliches, drückendes Gefühl in der Magengegend.

Ja, manchmal kratzt man sich einfach ratlos am Kopf und kann den ganzen Hype nicht nachvollziehen. Dann fragt man sich: „Warum zur Hölle pilgern hier all die Menschen hin?“ Reiseziele können auch mal enttäuschen. Doch davon runterziehen lassen sollte man sich davon nicht. Das ist alles eine Sache der Einstellung.

Habt Ihr auch schon mal eine solche Erfahrung gemacht? Welche Reiseziele haben Euch enttäuscht?

Alles Liebe,

Michelle

Anderer Mensch, andere Vorlieben

Wenn es an die Reiseplanung geht, holen wir uns häufig Inspirationen und Tipps – ob bei Freunden oder im Internet. Wir sind dann immer auf der Suche nach unvergesslichen Eindrücken. Nach Faszination und Einzigartigkeit. Der Ort, den wir als nächstes bereisen, soll sich zu 100 % lohnen und einem ein Leben lang in guter Erinnerung bleiben. Klar ist jedoch: Ob ein Reiseziel gefällt oder nicht, hat meistens nur mit dem eigenen Geschmack zu tun, ja, mit den Reisebedürfnissen und Vorlieben. Jeder liebt etwas Anderes. Aber auch die Rahmenbedingungen spielen eine Rolle. Der eine kann mit Strandidylle nichts anfangen, der andere mag keine Städtetrips. Dem einen macht ein Regentag nichts aus, dem anderen vermiest das den Urlaub. Das erstmal vorweg, das ist alles rein subjektiv zu beurteilen.

Lustigerweise haben mein Mann und ich auch mehrmals Orte bereist, von denen alle gesagt haben, wie schrecklich es dort ist. Das beste Beispiel: Marseille. Wir haben diese Stadt so geliebt.

Hype-Mania auf Instagram und Co.

Allerdings gibt es da meiner Meinung nach tatsächlich einige Ausnahmen. Besonders auf Social Media und Websites werden die unangenehmen Randnotizen zu einem Reiseziel leider häufig verschwiegen bzw. ausgeblendet. Den perfekten Fotos auf Instagram und Co. kann man in manchen Fällen also nicht wirklich trauen. Mal abgesehen von der Filter-Manie einiger User, werden für das ideale Foto oftmals Touristenmassen rausgeschnitten oder zumindest der Bildausschnitt weise gewählt. So entsteht häufig auch der Anschein, dass es sich um ein idyllisches Plätzchen handelt, obwohl sich um einen herum Menschentrauben hin- und herschieben. Oder dass alles super stylish an dem Ort ist, obwohl es genau einen Instagram-tauglichen Fotospot gibt.

Paradies mit Abstrichen?

Es gibt Reiseziele, die an allen Ecken in den Himmel gelobt werden. Die auf Instagram als Must-See deklariert werden. Mit paradiesisch-schönen und außergewöhnlichen Fotospots. Wir finden: das Hinterfragen lohnt sich. Erst kürzlich wurde mir von einer Freundin berichtet, dass es sich bei dem auf Instagram sehr gehypten Tulum (Mexiko) eigentlich eher um einen sehr kleinen Ort der Abzocke handelt. Zwar mit einigen schönen Ecken und Stränden, ja, allerdings auch mit vielen Touristen(läden) und allgemein viel zu hohen Preisen. Dennoch pilgern jährlich viele Menschen dorthin. Ich selbst war noch nicht dort, habe allerdings schon einige enttäuschende Geschichten gehört. Aber natürlich nimmt das jeder Mensch anders wahr. Und jeder darf seine eigene Meinung haben.

Kopenhagen  – für uns eine Enttäuschung

Ein aktuelles Beispiel für ein solches (unerwartet) enttäuschendes Reiseziel? Kopenhagen. So viele Leute haben uns vor unserem Trip in den Norden vor 2 Wochen von dieser Stadt vorgeschwärmt. Ich war wirklich voller Vorfreude und konnte es kaum erwarten, mich dort umzusehen. Leider hat uns die Stadt am Ende ziemlich enttäuscht. Am Ende war Kopenhagen in unserem Augen unverschämt teuer (über 100 Euro für zwei Burger und zwei Bier) wirklich laut und leider auch ziemlich dreckig. An sich hat Kopenhagen sicherlich auch schöne Seiten, aber es war uns nicht vergönnt, diese schönen Ecken vollends zu genießen 😉 Das kommt vor und ist kein Beinbruch. Ärgern lohnt sich nicht.

Randnotiz zum folgenden Foto: Hinter dem Fotografen standen mehrere asiatische Reisegruppen, die den Wechsel der königlichen Wachposten beobachten wollten 😛

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Die Macht der Einflussfaktoren auf Reisen

Gewisse Rahmenbedingungen können den Eindruck eines Ortes natürlich zusätzlich schmälern. Zum Beispiel das Wetter, die Reisezeit, gewisse Feiertage, Events oder auch die allgemeine Laune. In Kopenhagen hatten wir persönlich zum Beispiel das Pech, dass gerade eine sehr große Demonstration mit vielen Ansprachen und Megaphon-Einsätzen im Gange war. Hinzu kamen Touristenmassen, so wie wir sie lange nicht mehr gesehen haben. Um den sonst wirklich schönen Nyhaven in der dänischen Hauptstadt, an dem ich so gerne entlangschlendern wollte, haben wir deshalb lieber einen großen Bogen gemacht. Zwar war das Wetter bombenmäßig gut an dem einen Tag, doch es macht einfach wenig Spaß, sich von Fremden Menschen durch die Straßen schieben zu lassen.

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Es ging leider enttäuschend weiter: Als uns auf unserem Streifzug durch das Zentrum mittags der Hunger überkam, haben wir auf Empfehlung (mehrerer Blogs) den Street Food Market in Kopenhagen angesteuert. Doch was uns dort erwartete? Menschenmassen und schlechtes, teures Essen. Sicherlich nicht an allen Ständen (vielleicht hatten wir auch hier einfach Pech), doch wenn man für zwei winzige Mini-Tacos ca. 25 Euro bezahlt und die Tortilla rissig und hart sowie Fisch UND Fleisch schlecht sind, ärgert man sich ziemlich doll.

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Megamäßiger Hotel-Flop

Wir haben einfach das Beste draus gemacht, sind aber eine Nacht früher abgereist. So haben wir uns wenigstens eine Übernachtung für ca. 250 Euro in einem überbewerteten und nicht gerade sauberen Hipster-Hotel (Hotel SP34) gespart. Ein Hotel, in dem die Menschen in der Lobby zur Happy Hour am ersten kostenlosen Weinglas nuckeln und nur am Handy hängen. Womöglich für das beste Bild für Social Media und Co. Ohne sich zu unterhalten. By the Way: In Kopenhagen kann man für eine Nacht deutlich mehr Geld ausgeben. Im Allgemeinen geben mein Mann und ich ja auf Reisen wirklich gerne Geld aus für eine gute Unterkunft. Und im Urlaub darf es manchmal auch ein bisschen Extra-Komfort und Luxus sein. Aber das war einfach ungerechtfertigt. Das Frühstück kostete extra: 60 Euro für ein kleines, schlechtes Buffet im dunklen Keller. Eine Frechheit. Am Schlimmsten war jedoch das Zimmer ohne Klimaanlage, das direkt über einer Burgerküche lag. Es war brütend heiß und wir haben in der Nacht kein Auge zugemacht. Wegen der Hitze, aber auch wegen des Lärms.

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Akzeptiert es: Reiseziele können auch enttäuschen

Aber nun genug mit der Meckerei. Alles, was ich sagen will: Es kommt vor, dass man sich mal vertut. Dass man sich ärgert ohne Ende und man sich eigentlich gerne an einen anderen Ort beamen würde. Das ging uns nicht nur in Kopenhagen so, sondern auch zum Beispiel in St.Tropez (Frankreich), Cádiz (Andalusien) oder Avignon (Frankreich). Die Gründe waren verschiedene. Am Ende haben wir das Ganze aber immer mit Humor genommen. Bringt ja auch nichts. Zumindest können wir jetzt mitreden, und unsere (teilweise) lustigen Geschichten mit ins Kopenhagen-Gesprächs-Becken werfen. Vielleicht geben wir der Stadt nochmal eine Chance, vielleicht auch nicht.

Wenn Reiseziele enttäuschen, ist das noch lange kein Beinbruch. Klar, manchmal ärgert man sich. Über das verlorene Geld. Über die vergeudete Zeit. Doch im Endeffekt sind es doch auch wertvolle Erfahrungen. Durch diese enttäuschenden Urlaube kann man zumindest für die nächste Reiseplanung gewisse Orte gleich ausschließen. Das hat doch auch etwas Gutes.