Teil 3: Quirliges Marseille

Juni 30, 2015 von Michelle - 2 Kommentare
Hafen Marseille

„Da müsst Ihr nicht hinfahren, ist hässlich und dreckig“, „Hohe Kriminalitätsrate“, „Marseille? Einmal und nie wieder“ – so in etwa fielen die Reaktionen unserer Freunde und Verwandten aus, als wir uns nach Marseille erkundigten. Ja, es gibt einige negative Vorurteile über Marseille. Die Stadt sei arm, dreckig und voller Ausländer. Einige dieser Punkte mögen stimmen. Allerdings bin ich wirklich froh, dass wir dort einen Stopp eingelegt haben. Denn ich empfand Marseille als äußerst reizvoll. Diese Stadt ist lebendig, bunt, kreativ und einfach interessant.

In Marseille gibt es viele Immigranten aus zahlreichen verschiedenen Kulturen. Auf den bunten Märkten gibt es Spezialitäten unzähliger Nationalitäten, hochmoderne Gebäude stehen neben alten Gemäuern, die kleinen Cafés in den Gassen des Künstlerviertels versprühen Pariser Charme, und in den quirligen Lokalen spürt man regelrecht den pulsierenden Herzschlag von Marseille, der Stadt der 1000 Gesichter.

Dieser Beitrag ist ein Plädoyer für diese wunderbare Stadt im Süden Frankreichs. Ich hab mich auf den zweiten Blick in Marseille verliebt. Damit es Euch genauso geht, gebe ich Euch ein paar Insider Tipps für Eure Reise.

Einfahrt nach Marseille

Straßen in Marseille

Das Künstlerviertel „Quartier du Panier“

Nördlich des Alten Hafens liegt das älteste Viertel von Marseille: das Quartier du Panier. Eine Dame erzählte uns, dass viele Kreative heute von Paris nach Marseille ziehen und sich im Panier niederlassen. Und das spürt man! Rund um das barocke Rathaus findet man einzigartige Vintage-Boutiquen, verträumte Cafés und beeindruckende Galerien.

Tipp: Legt unbedingt eine Verschnaufpause im „Place Lorette“ ein. In der kleinen Bar gibt es in marokkanischem Ambiente etwa frisches Couscous, orientalisch interpretierte Burger oder frisch gepresste Säfte. Unbedingt ausprobieren.

Kulturstadt Marseille

Hotel-Tipp „Mama Shelter Marseille“

Einen Volltreffer haben wir mit unserer Hotelwahl gelandet. Das „Mama Shelter Marseille“ gehört zur gleichnamigen Design-Hotel-Kette. Weitere Hotels gibt es zum Beispiel in Paris, Istanbul, Lyon oder Bordeaux. Die Zimmer sind hochmodern und schön hell. Der Service war sehr liebenswert und hilfsbereit. Eine Dame an der Rezeption hat uns mit jede Menge Tipps versorgt und zusammen mit uns eine Route durch die Stadt ausgearbeitet. Das gute Frühstück wird im farbenfrohen Lokal oder auf der Terrasse eingenommen. Praktisch ist auch die Parkgarage. Denn wer mit dem Auto anreist, hat in Marseille so gut wie keine Chance, sein Auto an einer der (sehr engen!) Straßen abzustellen.

Mama Shelter Marseille

Alter Hafen von Marseille (Vieux Port)

Das pulsierende Herz der Stadt? Der Alte Hafen. Schon für die griechischen Seehändler war der Vieux Port der wichtigste Handelsposten. Noch heute ist er der bedeutendste Seehafen Frankreichs. Rund um das historische Hafenbecken reihen sich lauter Restaurants aneinander. Ein besonderes Ereignis war auch der Fischmarkt, auf dem urige Marktschreier ihre Ware bewerben.

Hafen Marseille

Fischmarkt Marseille Hafen

Kulinarik in Marseille

1. Die Rue Les Trois Rois liegt in der Nähe vom Mama Shelter, mitten im kreativen Viertel „Cours Julien“. Hier gibt es viele charmante Lokale, die mit ganz unterschiedlichen Küchen punkten. Alle konnten wir leider nicht ausprobieren. Wir waren in einem urigen Restaurant mit orientalisch angehauchter französischer Küche (leider weiß ich den Namen nicht mehr). Die Stimmung war grandios, genauso wie das Essen. In der Rue Les Tois Rios findet Ihr aber auch pakistanische, griechische oder japanische Restaurants. So facettenreich wie Marseille, ist auch die regionale Küche.

2. Maurice Brun: Ein Urgestein unter den Restaurants in Marseille ist das „Maurice Brun“, mit Blick auf den Alten Hafen, das bereits seit 1936 existiert. Es gibt traditionelle, authentische Küche, etwa gegrillten Fisch oder zart gegartes Wild. Als Dessert kommen zum Beispiel Kaskaden mit weißem Nugat. Ein Erlebnis!

Notre-Dame de la Garde

Es scheint so, als würde die Notre-Dame de la Garde über Marseille wachen. Die Kirche liegt hoch oben über der Stadt und hat wohl ein Auge auf alles, was hier geschieht. Der Aufstieg war aufgrund der Steigung wirklich beschwerlich, aber der Ausblick hat die Anstrengung sofort gerechtfertigt. Das Wahrzeichen der Stadt ist die vergoldete Marienfigur auf dem Glockenturm. Von dort aus kann man über die Stadt blicken und bekommt einen besseren Eindruck davon, wie groß Marseille tatsächlich ist. Ein absolutes Muss.

Notre-Dame de la Garde

Notre-Dame de la Garde

Ausblick auf Marseille

Ausblick auf Marseille

Mein Fazit: Marseille ist bunt, lebendig, rassig und voller Energie. An jeder Ecke erlebt man überraschende Dinge. Aalglatt und konventionell ist hier absolut gar nichts, aber genau das mag ich. Wie findet Ihr Marseille?

Im Teil 4 meiner Roadtrip-Serie nehme ich Euch mit ins schillernde Monte Carlo und zeige Euch Menton, die (fast) vergessene Schwester Monacos.

Alles Liebe

Michelle