Seit einer gefühlten Ewigkeit stand Marrakesch auf meiner persönlichen Bucket List. Im Juni diesen Jahres haben wir den Wunsch dann endlich in die Realität umgesetzt und sind für einen Kurztrip nach Marrakesch gereist. In diesem Beitrag verrate ich Euch unsere besten Tipps für die rote Stadt, was müsst Ihr vor einer Reise nach Marrakesch wissen und ob die Stadt wirklich ein Traum aus 1001 Nacht ist.
Wart Ihr schon in Marrakesch? Und wenn ja, wie hat es Euch gefallen?
Alles Liebe, Sophia
Die beste Unterkunft in Marrakesch
Wer die Wahl hat, hat die Qual. So kann man die Suche nach dem perfekten Hotel in Marrakesch wohl am ehesten beschreiben. Obwohl „Hotel“ in diesem Zusammenhang auch irreführend ist, denn meiner Meinung nach solltet Ihr in Marrakesch unbedingt in einem Riad übernachten. Ein Riad ist ein traditionelles marokkanisches Stadthaus mit einem begrünten Innenhof. Diese befinden sich in der Altstadt (Medina) und haben ihren ursprünglichen Charme beibehalten. Der Begriff Riad bedeutet „Garten mit Bäumen„, weshalb es sich oftmals um kleine Oasen handelt.
Wir haben uns für das Riad Sakkan entschieden und sollten unsere Entscheidung auch nicht bereuen. Die gesamte Unterkunft besticht mit grandiosem Design und „laidback luxury“. Das Herzstück des Riads ist der Pool im Innenhof, der von grünen Hängepflanzen umrahmt wird. Das Frühstück wird auf der Dachterrasse serviert und wurde ebenfalls mit so viel Liebe zum Detail angerichtet. Ein großes Kompliment an das gesamte Team, die durchweg freundlich und hilfsbereit waren.
Die Lage des Riads ist auch perfekt, denn es befindet sich nicht zu weit entfernt von der Stadtmauer. In der Medina selbst kann man sich nämlich nur zu Fuß fortbewegen, was insbesondere im Dunkeln und mit Koffern von Vorteil ist.
Städtereise nach Marrakesch: was müsst Ihr unternehmen
Wenn Ihr – wie ich – große Fans davon seid Euch einfach treiben zu lassen, dann ist Marrakesch der perfekte Ort dafür. Hier ist es sogar von Vorteil keinen großen Plan zu haben, denn im Gewusel der Medina kann man sich nur schwer zurecht finden. Das macht aber nichts, denn so gelangt Ihr quasi ganz automatisch an die schönsten Orte. Ein Besuch in Marrakesch ohne die Souks zu entdecken ist wohl undenkbar. Unter einem Souk versteht man eine Art „Markt“, obwohl man hier nicht an einen deutschen Markt denken sollte 😉 Die arabisch-orientalische Version befindet sich in der Regel in kleinen und engen Gassen und bietet neben Gewürzen, Kleidung, Taschen, Schuhen, Geschirr auch allerhand kitschige Souvenirs. Leider muss ich ehrlich gestehen, dass ich von den Souks in Marrakesch sehr enttäuscht war – da hatte ich mir definitiv sehr viel mehr versprochen. Wenn Ihr einzigartige und schöne Erinnerungen kaufen wollt, dann solltet Ihr lieber ausserhalb der Souks schauen. Es gibt mittlerweile viele nette Boutiquen, die lokale Produkte verkaufen. Hier sind die Preise vielleicht etwas höher, aber dafür kommt die Ware dann nicht aus China.
Den Marktplatz Djemaa El Fna, der auch bekannt ist als der Platz der Gaukler, solltet Ihr am besten zum Sonnenuntergang besuchen. Dann ist die Stimmung durch das Licht beinahe magisch und erst zur Dunkelheit erwacht der Platz zum Leben.
Natürlich wollten wir auch das Yves Saint Laurent Museum und den angrenzenden Jardin Majorelle besichtigen. Die Tickets müsst Ihr vorab online kaufen und Euch schon für eine Uhrzeit entscheiden! Der Jardin Majorelle ist definitiv eine echte Augenweide und mit den blauen und gelben Details und Gebäuden zwischen den grünen Pflanzen ziert es zig Fotomotive. Kein Wunder, denn hier wimmelt es von Touristen! Um den Park in Ruhe zu genießen und Fotos ohne andere Touristen darauf zu ergattern müsst Ihr vermutlich den ersten Slot am Morgen buchen.
Viel mehr klassische Sehenswürdigkeiten haben wir gar nicht besucht. Leider ist es überall wirklich sehr voll und somit hat es uns ein wenig die Lust genommen. Allerdings ist die Stadt ja so oder so eine einzige Sehenswürdigkeit, dass wir jetzt nicht das Gefühl hatten etwas verpasst zu haben.
Marrakesch Food Guide
Wir sind sehr große Fans der orientalische Küche, weshalb mein Foodie Herz in Istanbul oder auch in Kairo voll auf seine Kosten gekommen ist. Deswegen war die Vorfreude auf Marrakesch sehr groß, aber leider wurden wir von der marokkanischen Küche etwas enttäuscht. Für uns waren die Erfahrungen durchweg eher geschmacksneutral und sehr durchschnittlich. Dafür aber mit stolzen Preisen, zumindest in den „angesagten“ Restaurants. Im Folgenden gebe ich Euch zu den von uns besuchten Restaurants ein kleines Feedback. Da Marokko ein islamisches Land ist gibt es nicht überall alkoholische Getränke zum Essen. In den meisten Hotels und Restaurants für Touristen gibt es aber Alkohol zu bestellen. Marokkanischer Wein ist übrigens ähnlich wie ägyptischer Wein genießbar 😉
Restaurant L´mida
Neben einer genialen Dachterrasse und tollem Design gibt es im L´mida orientalische Küche. Ihr solltet unbedingt auf der Dachterrasse reservieren, denn die Plätze sind rar und heiß begehrt. Insbesondere wenn Ihr zum Sonnenuntergang kommen wollt. Sehr netter Service und Essen war immerhin eine 8/10. Alkohol bekommt Ihr dort allerdings keinen, dafür sehr leckere frische Smoothies.
Café des Epices
Im Herzen der Medina befindet sich das Café des Epices auf einer Dachterrasse und ist eine echte Institution in Marrakesch. Wir waren zum Mittagessen dort nachdem unsere Hotelbesitzerin es empfohlen hat. Ich habe orientalische CousCous gegessen und dazu den schönsten (und teuersten) Cocktail meines Lebens getrunken 😉 Wir geben 8/10 Punkten.
Les Jardin du Lotus
Wir lieben die mexikanische Küche und als ich das Restaurant Les Jardin du Lotus bei Instagram entdeckt habe, habe ich sofort reserviert. Das könnt Ihr ganz einfach über Instagram machen! Die Location ist traumhaft schön und da der Koch aus Mexiko stammt gibt es mexikanische Fusion-Küche. Für das schönste Ambiente solltet Ihr am Abend kommen. 8/10 Punkten!
Nobu Marrakesch
Im Rooftop Garden vom Nobu Hotel hatte ich für einen Sundowner reserviert. Die Aussicht von der Dachterrasse ist nämlich besonders zum Sonnenuntergang zu empfehlen. Dazu bekommt Ihr neben der Aussicht noch Tänzer zu sehen. Die Drinks waren super und wir haben uns noch für ein paar asiatische Appetizer entschieden, die ebenfalls köstlich waren. Definitiv 9/10 Punkten.
Folk Marrakesch
Am ersten Abend waren wir im Folk zum Abendessen. Authentisches Design, marokkanische Küche und orientalische Showeinlagen – dazu sehr freundlicher Service. Das Essen fanden wir persönlich nur durchschnittlich deswegen 6/10 Punkten.
El Fenn
Bei der Recherche nach den besten Restaurants kommt man nicht am El Fenn vorbei. Das Boutique Hotel mit Restaurant und Bar auf der Dachterrasse macht optisch einen vielversprechenden Eindruck mit seinem einzigartigen Design. Vielmehr positives können wir leider nicht berichten, denn sowohl Drinks auch als Speisen waren für uns die schwächsten des Trips. Schade! Aber hier gibts leider nur 5/10 Punkten.
Kurztrip nach Marrakesch – ein Traum aus 1001 Nacht?
Marrakesch ist wohl der fotogenste Ort, an dem ich je gewesen bin. Insbesondere in den sozialen Medien herrscht ein regelrechter Hype um diese Stadt. Auch ich wollte diesen Ort endlich mit eigenen Augen sehen, mich in den kleinen Gassen treiben lassen und Marrakesch mit allen Sinnen erleben. Aber was soll ich Euch sagen – jetzt wo wir da waren ist der Vibe irgendwie nicht so zu 100 Prozent übergesprungen. Natürlich findet man an jeder Ecke Fotomotive, stylische Restaurants gibt es quasi im Überfluss und gefühlt ist ein Riad schöner als das andere. Für uns hat es sich ein bisschen so angefühlt, als ob diese Stadt mittlerweile einzig und alleine für ihren Instagram-Auftritt lebt. Ebenso fanden wir das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht passend, denn Restaurants und Bars haben quasi deutsche Preise. Es geht natürlich auch anders, aber die klassischen Insta-Hotspots definitiv! Wir fanden die Qualität vielerorts dafür aber leider nicht stimmig genug. Ich hoffe das klingt jetzt alles nicht zu negativ, denn natürlich hatten wir trotzdem eine wundervolle Zeit. Und ja Marrakesch ist sehr besonders und wir sind super froh, dass wir endlich dort waren und uns unser eigenes Bild gemacht haben.
Was Ihr vor Eurer Reise nach Marrakesch wissen solltet
Bei meiner Recherche bin ich schnell auf das Problem am Flughafen Marrakesch-Menara aufmerksam geworden. Reisende berichten von chaotischen Zuständen und extrem langen Schlangen bei der Ein- und Ausreise. Obwohl wir „Glück“ hatten und die Schlange gar nicht endlos wirkte haben wir bei der Einreise knapp 50 Minuten nur zur Passkontrolle angestanden. Danach folgte eine weitere Kontrolle fürs Gepäck und erst danach konnten wir das Flughafengebäude verlassen. Etwa eineinhalb Stunden nach Landung. Wer jetzt denkt dass es auf dem Rückweg entspannter ist, der irrt. Ihr müsst für die Rückreise definitiv eine ausgedruckte Boardkarte dabei haben. Billigairlines berechnen Euch dafür ansonsten 60 Euro. Auch wenn Ihr nur mit Handgepäck reist, müsst Ihr vorab zum Check-In Schalter um Euer ausgedrucktes Ticket vorzuzeigen. Den genauen Sinn versteht niemand, aber erst DANACH dürft Ihr zur Passkontrolle. Hier sind die Schlangen wieder endlos lang. Auch bei den frühen Flügen am Morgen um 5 Uhr. Viele Reisende verpassen deshalb ihre Flüge. Deswegen kann ich Euch nur raten den „Pearl Assist“ zu buchen. Ihr werdet von einem Mitarbeiter in Empfang genommen und quasi an allen Schlangen vorbei eskortiert. Dieser Service ist sowohl bei der Landung, als auch beim Abflug möglich. Ich habe diesen auf dem Rückweg in Anspruch genommen. Auch wenn 75 Euro eine menge Geld sind ist es definitiv sehr gut investiert und ich würde es jedem empfehlen.
Ebenso würde ich Euch empfehlen, dass Ihr Euch eine Abholung am Flughafen durch Eure Unterkunft organisieren lasst. Das ist in der Regel nicht teuer und Ihr werdet bereits am Flughafen in Empfang genommen und sicher zur Unterkunft gebracht.
Zum Thema Sicherheit muss ich sagen, dass wir keinerlei brenzlige Situation erlebt haben. Natürlich müsst Ihr auf Eure Wertgegenstände aufpassen, aber das gilt ja mittlerweile fast überall auf der Welt.
Viel „gefährlicher“ fand ich hingegen den Straßenverkehr. Leider sind nicht alle Taxis mit Anschnallgurten ausgestattet, was ich bei dem Fahrstil doch etwas fragwürdig finde. Aber da herrschen in diesen Ländern einfach andere Sicherheitsstandards als in Deutschland. Ich war nur froh, dass uns nichts passiert ist!
Zu guter Letzt muss ich noch sagen, dass es sehr viel Tierleid zu sehen gibt. Das war mir letztes Jahr schon negativ in Kairo aufgefallen und auch in Marrakesch lassen sich Touristen mit Pferdekutschen durch die Straßen fahren. Bitte tut das niemals! Die Tiere sind wirklich in dramatisch schlechten Zuständen und da blutet mir das Herz.