Verona – die Stadt der Liebe. Die Stadt, in der Romeo und Julia sich nicht bekamen und sich schlussendlich für den Freitod entschieden haben sollen. Doch Shakespeare schenkte der Stadt im Nordosten Italiens nicht nur eine wunderbare Geschichte, die auch noch heute durch die engen Gassen und kleinen Hinterhöfe geistert (obwohl sie rein fiktiv ist ;)). Nein, mit Shakespeares literarischem Meisterwerk kamen auch die Touristen. Heute pilgern Millionen von internationalen Pärchen in die überschaubar große italienische Stadt in Venetien. Warum? Na, um die Luft zu atmen, die einst das wohl berühmteste aller Liebespaare geatmet haben soll. Ja, ich glaube die meisten der Touristen glauben das tatsächlich. Aber der Zauber um die Geschichte und die Stadt ist natürlich wirklich einzigartig. Dennoch: Es gibt auch verborgene Plätze, die nicht in jedem Reiseführer stehen und die es sich lohnt, zu erkunden. Ein paar davon möchte ich Euch hier vorstellen, zusammen mit den Attraktionen, die sich trotzdem lohnen.
Für unseren Verona-Trip hatten wir leider nur knapp einen Tag Zeit, denn es handelte sich ursprünglich eher um einen Zwischenstopp, nach dem wir weiter Richtung Gardasee fahren wollten (Entfernung bis zum Largo di Garda: ca. 45 Minuten). 24 Stunden hatten wir Zeit, um uns die Stadt anzusehen. Schon einmal vorweg: Wir waren ein bisschen traurig, nur so wenig Zeit gehabt zu haben. Nicht weil, wir nicht alles geschafft haben, was wir uns vorgenommen hatten (die Stadt ist sehr klein), vielmehr, weil die Stadt ihren ganz eigenen Charme hat. Und mit diesem Charme hat uns Verona um den Finger gewickelt. Aber gehörig!
1. Arena di Verona
Diese Touristenattraktion musste natürlich trotzdem sein. Die Arena von Verona ist ein sehr gut erhaltenes Amphitheater, in dem regelmäßig auch Opern aufgeführt werden und Rockkonzerte tönen. Am Abend konnten wir die Proben für die Oper „Carmen“ hören. Der Klang ist der Wahnsinn. Bei unserem nächsten Verona-Trip werden wir in jedem Fall Opernkarten reservieren. Tagsüber kann man die Arena auch ganz normal besichtigen. Und genau das haben wir auch gemacht. Wirklich beeindruckend.
2. Restaurant „Antica Bottega del Vino“
Den Tipp habe ich schon im Hinterkopf gehabt, bevor wir unseren Italien-Trip geplant haben. Hier gibt es klassisch italienische Küche, die qualitativ und geschmacklich einfach unfassbar gut ist. Dazu gibt es die passende Weinauswahl, ein gediegenes Ambiente und guten Service. Der Weinkeller ist einer der größten Italiens. Zu Eurer Info: Die Bilder habe ich am Tag geschossen. Also, bitte nicht wundern, dass es so leer aussieht. Am Abend gab es keinen einzigen freien Platz. Deshalb mein Tipp an Euch: Unbedingt vorher einen Tisch reservieren.
Rundum hatten wir einen tollen Abend, mit Geschmackserlebnissen par excellence. Große Empfehlung für einen gemütlichen Abend in stilechtem, italienischem Ambiente. Die Preise sind „etwas“ gehoben, aber meiner Meinung nach gerechtfertigt. Wir hatten jeweils vier Gänge: Pasta, Fleisch, Fisch, Dolci. Yummi! Weitere Informationen gibt’s hier!
3. Das Haus der Julia: „Casa di Giulietta“ (Balkon)
Sehen wollte ich den Balkon von Verona in jedem Fall. Da ich jedoch kein Fan von touristischer Geldschneiderei bin und es stets vermeide, mich unter Tourimassen zu mischen, fiel der Besuch ziemlich kurz aus. Bilder konnte ich nicht genug knipsen, weil die nächste Touristentraube immer näher rückte. In dem kleinen Innenhof tummeln sich die hysterisch wirkenden (meist weiblichen) Touristen auf der Jagd nach einem Souvenir. Besonderes voll wurde es neben dem Eingang zum Haus. Dort steht eine Statue der Julia, dessen Brust schon ziemlich abgenutzt aussieht. Denn es heißt, wer die Brust der Julia berührt, wird mit Liebesglück beglückt. Allerdings wurde die Statue erst in den 70er-Jahren aufgestellt, um dem ganzen Hype noch mehr Nachdruck zu verleihen. An den Wänden haben Verliebte ihre Liebesbotschaften hinterlassen, am Tor hängen die so bekannten Liebesschlösser. Meiner Meinung nach kann man diese Station in einer Minute abhaken. Foto knipsen einmal rumschauen und weiter gemütlich durch die Gassen schlendern. Dennoch wollte ich Euch diese Station auch zeigen. Auch um Euch vor einer nervigen Touristen-überladenen Situation zu bewahren.
4. Piazza delle Erbe
Ein wunderbarer Platz zum Entspannen und Bummeln. Die Piazza delle Erbe befindet sich im Zentrum des antiken Verona. Hier spielt sich sichtbar das städtische Leben ab. Dieser Platz zählt zu den schönsten in Italien. Als wir dort eintrafen, konnten wir das fröhliche Markttreiben auf der Piazza miterleben. An einem kleinen Obststand kauften wir uns einen frischen Obstsalat und setzten uns an ein ruhiges Plätzchen, um kurz durchzuschnaufen. Mitten auf der Piazza steht ein imposanter Brunnen mit der römischen Statue „Madonna Verona“. Ein schöner Ort, um das Geschehen zu beobachten und die letzten Sonnenstrahlen zu genießen. Am Ende des Platzes befinden sich der Turm „Gardello“ aus dem 14. Jahrhundert sowie der barocke „Palazzo Maffei“. Man merkt, dass die Piazza delle Erbe noch heute der zentrale Treffpunkt der Bewohner von Verona ist. Hier treffen sich Ragazzi und auch ältere Bürger – sei es, um einen Café zu trinken oder den neusten Stadttratsch auszutauschen.
5. Ponte Pietra
Der „Ponte Pietra“ ist eine römische Bogenbrücke über den Fluss Etsch. Gebaut wurde die tolle Steinbrücke 100 v. Chr. Auf dem Weg entlang des Flusses hat uns ihr malerischer Charakter begeistert und dazu animiert hier einen Stopp einzulegen. Die Brücke hat fünf Bogen und wurde in der voraugusteische Zeit erbaut. Entlang des Ufers sieht man wunderschöne Blumen, die sich die antiken Stadtmauern hochranken. Auf der anderen Seite des Etsch, gelangt man über eine Steintreppe hinauf zu einer imposanten Festung, dem „Castel San Pietro“, einer prächtige Kaserne aus österreichischer Zeit. Von dessen Terrasse blickt man über die Dächer der Stadt.
6. Piazza Brà
Puh, nach dem Rundgang durch das schöne Verona brauchten wir erst einmal eine kleine Pause und einen Café. Auf der Piazza Brà gibt es viele Restaurationen, in denen man gut verschnaufen kann. Tipp: Gegen Abend können Besucher auch einen Happen essen und – jetzt kommt’s – den Live-Klängen der Oper lauschen, ganz ohne Eintritt zu bezahlen.
Fazit: Ich erinnere mich sehr gerne an unseren kurzen aber wunderschönen Verona-Ausflug zurück. Wir haben schon beschlossen, dass wir noch einmal hinreisen wollen (in Verbindung mit dem Gardasee) – dann aber mit Karten für die Oper. Falls Ihr Fragen habt oder noch weitere Tipps benötigt, meldet Euch gerne per Mail bei mir 🙂
Eure Michelle
3 Kommentare