Ein Ort, an dem die Zeit still steht? Klingt quasi unmöglich. Doch im „Bleiche Resort & Spa“ im Spreewald stehen die Zeiger tatsächlich still. Und das sage ich nicht nur so daher. Nur knapp 1,5 Stunden von Berlin entfernt können Ruhesuchende die Seele baumeln lassen. Und mal alles um sich herum vergessen. Ohne Zeitdruck. Ohne Internet. Ohne Hektik.
Letzte Woche haben mein Mann und ich herausgefunden, was es heißt, mal so richtig zu entspannen – und zwar ohne Handy und Uhren. Wir haben sozusagen unsere innere Uhr ticken lassen. Ganz leise und still. Und, was soll ich sagen, es hat funktioniert. Das sogenannte Digital Detox – eine Zeit der digitalen Entgiftung – kann Wunder bewirken. Was wir mit nach Hause genommen haben? Etwas mehr Gelassenheit und den Vorsatz, das Handy auch mal zur Seite zu legen. Um einfach den Moment zu genießen. Und mehr bei sich zu sein.
In diesem Artikel möchte ich Euch jedoch erst einmal zeigen, in was für einem wundervollen Hotel wir diese Erfahrung erleben durften. Die Bleiche (hier geht’s zur Website) stand schon seit geraumer Zeit auf meiner Möchte-ich-unbedingt-ausprobieren-Liste. Und weil wir eine kleine Auszeit bitter nötig hatten, haben wir ganz spontan drei Tage Wellnessurlaub im Spreewald gebucht. Ja, wir haben die Arbeit mal Arbeit sein und Verpflichtungen als Verpflichtungen stehen lassen. Hier erfahrt Ihr alles rund um das besondere Hotelkonzept – und welche Highlights dieses Spa-Hotel einzigartig machen.
Bleiche Resort & Spa – das Hotelkonzept
Das elf Hektar große Gelände – umgeben von Gärten, Wiesen und Wasser – liegt mitten im Spreewald. Außerdem handelt es sich um ein traditionelles Familienunternehmen. Und das spürt und sieht man. Warum? Nun, überall steckt Liebe und Leidenschaft drin. In der Dekoration, in der Möbelauswahl, einfach in allem. Im ganzen Haus sind Einzelstücke und Antiquitäten aus der ganzen Welt zu finden, die von den Eigentümern selbst ausgewählt wurden. Ein Beispiel dafür ist auch der plätschernde Hirschbrunnen aus dem 16. Jahrhundert in der Hotelhalle. Ich mag den Gedanken, dass ein Hotel das Produkt jahrelanger, ja, generationenübergreifender Arbeit ist. Das ist heutzutage wirklich selten geworden. Leider, leider.
Dass im gesamten Hotel keine einzige Uhr zu finden ist, gehört zum Konzept des Hauses. Es dient der Entschleunigung. Wer hier einkehrt, soll sich auf das Hier und Jetzt besinnen. Und sich von seinen inneren Gefühlen und Bedürfnissen leiten lassen. Damit man auch Arbeit, Social Media und Co. besser vergessen kann, wird das Funkloch, in dem sich das Hotel befindet nicht aktiv bekämpft. Handyempfang hat man nur ab und zu. Nur in der Hotelhalle wird den Gästen W-LAN geboten. Und genau das finde ich super. Schließlich will man hier den Alltag ausblenden. Warum sonst fährt man in ein Wellnesshotel? Wir haben es sehr genossen, mal die Zeit anzuhalten. Und für alle, die nicht auf Internet und Telefon verzichten können: Ihr habt die Wahl. Setzt Euch in die Lobby und surft. Das geht wunderbar. Nur eben nicht auf den Zimmern oder im Rest der Bleiche.
Die Historie der Bleiche
Schon, wenn man mit dem Auto anreist, über die lange Einfahrt rollt und der Blick hinüber zum Eingang des imposanten Hotelgebäudes schweift, wird einem klar, dass dieser Ort Geschichten erzählt. Ganze 250 Jahre Historie lässt sich (urkundlich bestätigt) zurückverfolgen. Auch wenn, ein Teil des Areals in Zeiten der DDR als FDGB-Ferienobjekt genutzt wurde, besinnen sich die Eigentümer merklich auf die historischen Ursprünge dieses Ortes. 1750 erschuf Friedrich der Große einen Handwerksbetrieb, um Leinen für Armeeuniformen zu bleichen (Achtung: so entstand auch der Name des Hauses). Im Laufe der Zeit kamen Fremdenzimmer hinzu und 1870 rückte die Kost und Logie vollständig in den Fokus des Geschäfts. Seit 1992 ist die Bleiche in der Hand von Familie Clausing.
Bleiche Resort & Spa – die Zimmer
Insgesamt gibt es in der Bleiche 90 Zimmer, darunter befinden sich auch 25 Suiten. Vom kleinen Storchennest (kleinstes Zimmer) bis hin zur Präsidentinnen-Suite: Jeder Wohnraum ist individuell gestaltet und mit einzigartigen Liebhaberstücken ausgestattet. Auch hier merkt man die unverkennbare Liebe zum Detail. Klassische Stilelemente überwiegen, hier und da findet sich ein Hauch Moderne. Allgegenwärtig: stilvolle Eleganz – ganz ohne Kitsch-Faktor.
Wellness und Entspannung in der Landtherme
Kommen wir nun zum Highlight des Hotels: dem 5.000 Quadratmeter großen Wellnessareal. Ein wahres Mekka für Ruhesuchende. Besonders in den Wintermonaten kommen die darin lodernden Kamine mit dem knisternden Feuer und dem winterlichen Duft nach Holz zur Geltung. Wirklich stimmungsvoll und einzigartig. Es gibt drei Pools (innen und außen), mehrere Saunen, ein Banja, ein Hamam, das Spa-Kino „Landtherme Lichtspiele“ mit täglich wechselnden Filmen, ein Bademantelrestaurant (für kleine Snacks zwischendurch) sowie viele Anwendungs- und Ruheräume. Im Sommer kann man sich auch eine Liege auf der grünen Außenfläche sichern.
Die Liegen im Innenbereich sind so unfassbar weich und kuschelig, man versinkt quasi darin. Dazu ein gutes Buch und das Knistern des Kamins – und die Entspannung stellt sich schon von selber ein. Ich bin dort tatsächlich am ersten Tag direkt eingeschlummert. Die Saunen sind auch wirklich toll, es gibt täglich wechselnde Aufgüsse mit verschiedenen Aromen. Im Innenpool wird manchmal unter Wasser Musik eingespielt. So kann man beim Rückenschwimmen oder Tauchen Melodien lauschen.
Ich habe mir auch eine Rücken- und Nackenmassage gegönnt, die ich sehr genossen habe. Kann ich sehr empfehlen. Und ich bin normalerweise bei Massagen zu so leicht zu beeindrucken. Die meisten sind mir immer zu lasch 🙂 Die Dame war überaus fachkundig und nett.
Übrigens: Es gibt auch einen Familienpool, in dem auch Kinder Spaß beim Plantschen haben dürfen. Außerdem wartet auf Ladys ein eigener Damen-Wellnessbereich. Wem das heimische Sportprogramm fehlt, kann im Fitnessbereich aktiv werden – oder auch bei einem der angebotenen Kurse mitmischen.
Eigene Buchhandlung und Bibliothek
Neben dem hervorragenden Spa-Bereich ist uns auch die hoteleigene Buchhandlung bzw. Bibliothek sehr positiv aufgefallen. Hier können sich Gäste Bücher ausleihen, in ihnen stöbern oder sie auch kaufen und mit nach Hause nehmen. Eine richtig tolle Idee, die ich so noch in keinem anderen Hotel gesehen habe. Außerdem unterstützt sie das Hotelkonzept, denn wann hat man im Alltag schon noch die Zeit, ein richtiges Buch (und kein e-Book!) zu lesen? Die Eigentümerfamilie sind übrigens selbst große Literaturliebhaber. Die Atmosphäre ist hier sehr gemütlich und kuschelig. Überaus gelungen. Ein Wohlfühlort, wie er im Buche steht.
Kulinarik und Genuss
Wir haben uns hier nicht nur super erholt, sondern auch super gespeist. Im Preis inbegriffen ist jeweils das Frühstück sowie das 5-Gänge-Abendmenü. Das Besondere: es gibt theoretisch gesehen den ganzen Tag über Frühstück. Langschläfer brauchen also keine Angst haben, dass sie die Frühstückszeiten verpassen. Sehr entspannt.
Abends glänzt das Hotel mit einer wirklich sehr guten Küche. Regionale Produkte und beste (Bio-)Qualität stehen im Fokus. Es war tatsächlich nichts dabei, das uns nicht gut geschmeckt hat. Es gibt viele verschiedene (und stilistisch völlig verschiedene) Räume zum Essen. Wer möchte kann gegen einen Aufpreis im Gourmetrestaurant „17fuffzig“ speisen. Dieses steht auch für externe Gäste zur Verfügung.
On top gibt es im Spa-Bereich einen Salon, in dem es täglich eine frische Suppe sowie verschiedene Kuchen gibt. Deshalb kann man schon fast von einer Vollpension sprechen 😉
Ein Highlight ist auch die „AdeBar“, mit tiefergelegter Theke. Hier kann man nach dem Dinner noch gemütlich eine Partie Schach spielen und dabei einen Longdrink schlürfen.
Die beste Reisezeit
Sicherlich ist auch der Sommer im Spreewald bzw. eine Bleiche-Auszeit im Sommer sehr schön. Doch ich finde dieser Ort entfaltet seinen Charme im Winter und besonders zur Weihnachtszeit am besten. Die Kamine, die zauberhafte Weihnachtsdekoration, die Tannenbäume und vieles mehr tragen dazu bei. Für mich und meinen Mann ein richtig tolles Winter-Reiseziel zum Krafttanken. Wir haben unseren Aufenthalt so sehr genossen – und freuen uns schon auf das nächste Mal.
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